Ein Blick zurück

Viele Badener, Heimweh-badener und Begeisterte leben und wohnen heute geruhsam auf dem Schloss. Die meisten arbeiten auch hier. Es war ein langer Weg des Engagements: Gewerbetreibende sorgten mit gehaltvollen Restaurants, kleinen Handwerksbetrieben, IT-Heimbüros und Läden, dass das Schloss vital wurde ohne zu einem Rummelplatz zu werden. Historiker setzten sich ein für eine geschichtliche Präsentation und realisierten ein Interaktions-Museum. Kunst-schaffende förderten eine Galerie, die sie noch heute betreiben, bespielen ein Theater und lassen jede Art von Musik erschallen.

Besucher steigen in der Tunnelgarage in eine Glas-kuppelbahn, tauchen auf inmitten des Burgplatzes und treffen ein reges Leben an. Beim Bummeln staunen sie wie der ehemalige Projektwettbewerb der ETH Licht in alle alten Gemäuer brachte. Doch das Erstaunlichste erleben sie wenn sie vom „Känzeli“ herabschauen auf den Schlossplatz, die „Piazza Insalata“: Die 2018 fertiggestellte Verkehrseben wurde nämlich überdacht und sie sehen auch dort Leute flanieren in einem inselähnlichen Park mit beschaulichen Gartenbeizen und Spielplätzen, die als „No-risk-no-fun“ Plätze von zwei Badenern weitherum bekannt worden waren.

Alsbald werden sie von Bewohnern in Gespräche verwickelt, in denen letztere erzählen, wie sie ihre Bedenken in positive Energie umwandelten. „Mein erster Kuss auf der Ruine wurde berücksichtigt indem ein Teil der Burg als Garden Eden belassen wurde.“ Oder „Meine Befürchtung, es entstehe ein Rummelplatz, überwand ich indem ich beschloss, selber hier zu leben, und mich für ein geruhsames Leben auf dem Schloss einzusetzen.“ Oder „Ich überzeugte Gegner, dass sie wenigsten andere nicht behindern sollen, ihren Weg zu gehen“. Und einer gab zum Besten der Stadtrat sei vielfach gelobt worden weil er die nachhaltige, identitätsfördernde Entwicklung ermöglicht habe.

Was vor allem bekannt wurde: Das finanzielle Risiko wendete sich zu einer Erfolgsgeschichte. Es entstanden neue Arbeitsplätze. Stadtplaner, Marketingleute und Tourismusbeauftragte besuchten zukunftsweisende Seminare auf dem Schloss. Die Stadt profitierte von weitgehender Anerkennung. Steuern konnten gesenkt werden. Die Stadt Baden und der Kanton wollen die ganze Anlage vom Hauptinvestor Ellsworth zurück kaufen. Und letztlich erkundigen sich einige Investoren wie erreicht wurde, dass Geld sogar Beschaulichkeit und Kultur fördere.

28. Januar 2015 Pierre Mollet