Da ist die Welt und da bin ich, unerklärlich und doch wahr. Es ist alles möglich, alles unmöglich, ein brodelndes Etwas von Wissen und Unwissen. Was ich weiss, das verStehe ich und was ich verStehe, das weiss ich doch nicht, denn es hat noch andere Gesichtspunkte – immer wieder andere, die ich auch verstehen will und deshalb mich auf einer endlosen Strasse befinde, auf der ich mich links und rechts zur Mitte orientieren kann.
Da steht rechts die Geschichte „Von der Scholle zum weissen Berufsmantel“ und auch rechts noch andere, andeutungsweise geklärte und somit im Nebel undeutlich dahinschwebende. Sind Worte eine Chance etwas nicht bis ins Detail beherrschen zu müssen? Sind Töne vielleicht doch dazu da, etwas nicht beherrschen zu müssen, sondern sich selbst darzustellen.
Gebt mir eine Flöte und ich zeige euch wer ich bin. Die Welt der Töne ist die Welt der Vögel, beschwingt bis zum Todessturz. So sind auch die Menschen, nur oft nicht beschwingt aber sie sind bis sie nicht mehr sind. Sie könnten auch sein um zu sein.
Verstehen heisst sein und sein heisst vertehen, darum vertehen so wenige. Wie unendlich mannigfaltig sind die Gefühle ohne dass Worte sie je fassen könnten. Darum will ich Töne – ich bin, wenn ich Musik bin. lch bin, wenn ich höre. lch bin auch, wenn ich sehe, fühle, rieche … am meisten fühle ich.
Ein eigenartiges Fühlen. Ein Fühlen, das es auch gibt bei der Musik. Musik ist etwas, das man fühlen kann. Schauerlich kann sie einen erbeben, freudig kann sie einen erfassen, überschäumend kann sie einen durchströmen – jubilierend, tosend, Tränen auslösend. Ich bin Musik.
Soft Stone, 13.7.1974